Wenn sich das Wasser im Topf bis zum Kochpunkt erhitzt hat, fängt die Essenz gemeinsam mit dem Wasserdampf an durch den Kühler zu gehen, und beide kondensieren sich dann im "
Empfänger".
Während der ersten vier Stunden kontrollieren wir, dass die Temperatur nicht über 85° steigt. In dieser ersten Phase unserer Arbeit schwankt die Temperatur zwischen 70 und 85 Grad; so gibt der Rosmarin seine ganzes Vibrationspattern, seine Heilungskraft an das Wasser ab. Gewöhnlicherweise, an diesem Punkt des Experiments stabilisiert sich die Thermometersäule bis zu dem Punkt, an dem die Pflanze kein Öl mehr hergibt.
Nach ungefähr 12 Stunden dauernden destillation hat die Pflanze all sein ätherisches Öl das mit Wasser gemischt ist, freigegeben; dieses
Gemisch muss noch separiert und purifiziert werden. Was das erste anbetrifft, kann ein Teil des Wassers einfach dadurch entfernt werden, indem man den Hahn des Trichters(Empfänger) aufmacht, weil das Wasser schwerer ist als das Öl, darum wird es als erstes herausfließen. Um vom Öl die restliche Wassermenge die nicht mit freiem Auge sichtbar ist zu beseitigen, verwenden wir eine zweite Destillation; anstatt den Druckkochtopf verwenden wir dieses Mal ein normales
Destilliergefäß in das man die Flüssigkeit einführt. Wie wir schon vorhin erwähnt haben, ist es mit der Destillation möglich eine flüchtige Substanz von einer nicht flüchtigen zu separieren, oder auch eine Flüssige von einer Festen. Dieser Prozess kann man auch dazu verwenden um zwei flüssige Substanzen voneinander zu trennen, vorausgesetzt das beide verschiedene Verdampfungstemperaturen haben. Es ist also nötig das wir den Kochpunkt des Rosmarinöls kennen, denn man weiß das der vom Wasser 100° ist. Falls man den Punkt des Öls nicht kennt, gilt es herauszufinden diesen zu kennen, indem man die Temperatur während der zweiten Destillation langsam erhöht. Fast alle ätherischen Öle sind leichter als das Wasser, was heißt das mit dem Wärmekontakt die ersten vorher zu Dampf werden. Wenn während der Destillation das Gemisch aus Wasser und Essenz im Behälter zu variieren beginnt, d.h. zu kochen bevor die Temperatur 100° erreicht hat, sind wir uns sicher das die Thermometersäule anhält und dies sicherlich der Verdampfungspunkt des Rosmarinöls ist. Nun müssen darauf warten bis die ganze Essenz verdampft und im Trichter angekommen ist; an diesem Punkt wird die Flüssigkeit aufhören zu kochen. Das Resultat wird sein dass das Wasser unvariiert im "Versender" bleibt und das Öl im "Empfänger" angekommen ist.
Falls der Verdampfungspunkt der Essenz höher als der vom Wasser sein sollte, muss man genau gegenteilig vorgehen: man lässt vorher das ganze Wasser verdampfen und das was im Gefäß überbleibt ist das ätherische Öl.
Während unseren Experimenten haben wir entdeckt, dass der Verdampfungspunkt des Rosmarinöls 98° ist, knapp vor dem Wasser. Weil diese beiden Punkte eng beieinander liegen, haben wir besonders aufpassen mÜssen, dass die Temperatur immer auf 98° bleibt bis der letzte Tropfen der Essenz in den Trichter kam. In dieser Phase des Destillationsprozesses erfordert die Temperaturenkontrolle unsere vollständige Präsenz: es wäre sehr bedauerlich, wenn all unsere Arbeit durch eine Ablenkung verloren gehen würde.
Nach drei Destillierverfahren haben wir 5ml
pures ätherisches Öl erhalten. Einige der Eigenschaften der Essenzen sind, dass diese bei Raumtemperatur flüssig sind, sie bleiben im Wasser immer an der Oberfläche, sind fliehend, brennbar und wenn sie vom Wasser getrennt werden, behalten sie den Duft der Originalpflanze. Am Ende der Destillation muss man noch beachten die Essenz in einem dunklem Glasfläschchen, fern von jeder Feuchtigkeit und vom Sonnenlicht aufzubewahren.
Nun sind wir in die Endphase des Ersten Teils, das aus der kompletten Extraktion der Essenz besteht, d.h. der fliehende und leichtere Teil des Schwefels. Der nichtfliehende Teil, das Salz des Schwefels, wird später extraktiert, nachdem die Gärung und Extraktion des Mercurius vollendet ist.
Aber was haben wir vom Anfang bis zum Ende verinnerlichen können? Synthetisch gesehen haben wir beobachtet das im Gefäß alle vier Elemente anwesend waren: die Pflanze repräsentiert das Element
Erde; dann haben wir das Element
Wasser hinzugegeben. Das
Luftelement befreit sich mit der Verdampfung der Flüssigkeit, während das Element
Feuer durch die Hitze das durch den Bunsenbrenner produziert wird, repräsentiert ist. Inmitten dieser vier Elementen entsteht ein fünftes Element: der Schwefel(Sulfur), das aber nur ein Drittel der gesamten Fünftessenz darstellt.
Nachdem diese erste Phase beendet ist, geben wir den Rest des Pflanzenbreis zur Gärung um das
Mercurius(den Geist) zu extraktieren.